Crowdmapping | Rüdiger Noll

[ Kurzfassung ]

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Crowdsourcing räumlicher Daten anhand von Webmaps und den damit verbundenen Erhebungs-, Visualisierungs- und Auswertungsmöglichkeiten. Diese als „Crowdmapping“ bezeichnete, subversive Methode ermöglicht das vernetzte, kollaborative Arbeiten einer großen, nicht weiter definierten Menschenmenge, an einer gemeinsamen Thematik. Es existieren bereits Webanwendungen, die sich den „Wisdom of the Crowds“ zunutze machen, um eine im Optimalfall stets aktuelle und lückenlose Datenerhebung durchzuführen. Es zeigt sich jedoch bei genauerer Betrachtung, dass durch unzureichende Methodiken die Kompetenz der Crowd beschnitten wird. Dies drückt sich beispielsweise darin aus, dass bei den meisten Plattformen eine Administration erfolgt. Die Gründe dafür mögen vielschichtig sein. In jedem Fall findet so jedoch eine Kontrolle der Inhalte durch privilegierte Mitglieder statt. Es existiert demnach eine Hierarchie, die dem Gedanken einer offenen Plattform für das gemeinsame Datenerheben widerspricht. Jeder Nutzer sollte die gleichen Rechte besitzen und somit im selben Umfang Kontrolle ausüben können. Obwohl einige Crowdmapping-Plattformen einem hohen technischen Standard gerecht werden, fehlen stets grundlegende Funktionalitäten, um der Crowd die vollständige Kompetenz über die Inhalte zu gewähren. So erfolgt beispielsweise bei keiner untersuchten Anwendung eine Versionierung der Einträge, um mögliche Datenmanipulationen widerrufen zu können. Eine Integration des Wiki-Prinzips mit allen relevanten Funktionalitäten würde einen erheblichen Mehrwert für Crowdmaps bedeuten.

Die Limitationen der bestehenden Anwendungen sind der Anlass für die eigenständige Realisierung der Plattform OpenCrowdMaps. Diese erfährt keine Begrenzung durch ein vorgegebenes Thema mit starrer Kategorisierung. Vielmehr steht es dem Nutzer frei eigene Themenkarten zu generieren und mit der Crowd zu teilen oder an bestehenden Karten mitzuwirken. Die Vision dahinter ist eine sich selbst regulierende Kartendatenbank mit einer Vielzahl umfangreicher Informationen. Erscheint ein Thema für die Crowd unbedeutend, so findet keine umfassende Datenerhebung statt. Die allgemeine Relevanz der Daten regelt sich demnach selbstständig. Die Plattform liefert im aktuellen Entwicklungsstand, neben der Integration des Wiki- Prinzips mit all seinen Ausprägungen, diverse Visualisierungsmöglichkeiten. So können beispielsweise die zeitliche Datenentwicklung abgelesen, Heatmaps erzeugt oder die Kartengrundlage gewechselt werden.

Es bieten sich im Planungskontext eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. So sind unter anderem verwaltungsinterne Nutzungen für Bestandsaufnahmen oder der Einsatz bei Bürgerbeteiligungsprozessen, beispielsweise im Rahmen von Bürgerworkshops, denkbar. Die Ideen und das Wissen der Beteiligten können mithilfe der Plattform publiziert, archiviert und visualisiert werden und stehen jederzeit für eine Überarbeitung zur Verfügung.

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Aus dieser Arbeit ist auch eine Veröffentlichung bei der RealCORP entstanden, die hier abrufbar ist.
Wer direkt starten will, kann dies auf der Internetpräsenz des Projektes www.opencrowdmaps.de direkt ausprobieren. Die Plattform wurde auch schon innerhalb des Projektes „Urban Emotions“ eingesetzt. Die hier erstellte Karte zu Kaiserslautern finden Sie hier.

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Eine OpenCrowdmap zu potentiellen Hot und Nicespots in Kaiserslautern, entstanden im Projekt Urban Emotions, auf Grundlage der Arbeit von Rüdiger Noll

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