Münchner GI-Runde mit Echtzeitplanung

Eine Premiere 2017: Das erste Mal als Redner auf der Münchner GI-Runde, auf Einladung von Prof. Ralf Bill (Universität Rostock). Die Münchner GI_Runde befasste sich in diesem Jahr mit den Themen „Internet of Things“, „BIM und GIS“, „Smart Cities“ und „Dynamische Daten in GIS“. Urban Emotions als auch die Echtzeitplanung sind hier spannende Beispiele für die zwei letztgenannten Themenfelder.  Denn:

„Echtzeitplanung beschreibt ein System, in dem planende Disziplinen in einem konsistenten Workflow relativ einfach aus kommunalen Geodaten eine Visualisierung bzw. Simulation erstellen können. Dabei kommen Anwendungen aus Virtual Reality, Augmented Reality sowie der Kombination aus Echtzeithumansensorik und Urban Sensing Systemen zum Einsatz. Erprobt werden diese im DFG-Projekt Urban Emotions.“

Der Tagungsband ist im Wichmann-Verlag erschienen. Der Runde Tisch GIS e. V. veranstaltet in Kooperation mit der Technischen Universität München bereits das 22. Münchner Fortbildungsseminar Geoinformationssysteme vom 20. bis 21.02.2017, das den neuen Namen „Münchner GI Runde 2017“ trägt. Diese Veranstaltungsreihe wurde 1996 ins Leben gerufen und hat als Weiterbildungsseminar und Forum regen Erfahrungsaustausches eine hohe Bedeutung im gesamten GIS-Bereich.

Besonders beeindruckend fand ich die Augmented Reality Sandbox. Vorgestellt wurde diese von den Kollegen der Universität Augsburg [geoinformatics group | Prof. Krisp]. Die ürsprüngliche Die Idee ist, dass diese AR-Sandkästen als mehr oder weniger unbeaufsichtigte Exponate in Wissenschaftsmuseen Besuchern Informationen geographische, geologische und hydrologische Prinzipien in Form des Edutainment zu vermitteln. Einfach indem sie „im Sand spielen“.

https://vimeo.com/172530551

Die AR Sandbox ist ein Open-Source Projekt, entwickelt an der University of California | UC Davis. Die läuft unter Linux und Mac OS X mit einer Kinect 3D Kamera, einem Beamer, PC mit einer guten Grafikkarte und natürlich einem Sandkasten.  [http://doc-ok.org/?p=164]

Weiterführende Literatur

Reed, S., Kreylos, O., Hsi, S., Kellogg, L., Schladow, G., Yikilmaz, M.B., Segale, H., Silverman, J., Yalowitz, S., and Sato, E., Shaping Watersheds Exhibit: An Interactive, Augmented Reality Sandbox for Advancing Earth Science Education, American Geophysical Union (AGU) Fall Meeting 2014, Abstract no. ED34A-01

Echtzeitplanung | Dissertation

Die Fortentwicklung der Simulations- und Visualisierungsmethoden für die städtebauliche Gestaltungsplanung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Fortentwicklung von Visualisierungs- und Simulationsmethoden in der städtebaulichen Gestaltungs-planung. Für einen Einstieg in die Materie ist eine tief gehende Auseinandersetzung mit dem Begriff der Planung und deren Prozesse im Allgemeinen und der Versuch der Abgrenzung von städtebaulicher Struktur – und Gestaltungsplanung im Besonderen unerlässlich, auch um das bisher zu Verfügung stehende Methodenrepertoire einer kritischen Untersuchung zu kommen zu lassen. Es wird deutlich, dass die Methoden in der städtebauliche Gestaltungsplanung in den letzten fünf Jahren einem radikalen Wechsel unterzogen worden: Neben der schnelleren Erstellung von virtuellen Umgebungsmodellen sind vor allem die Einflüsse aus der sogenannten Web 2.0 Bewegung und dem veränderten Nutzungsverhalten im Internet die treibenden Motoren, die die Arbeit und die damit verbundenen Methoden in der Gestaltungsplanung verändert haben. Für den Planer hat dies den Vorteil, dass zum Einen Planungsinhalte frühzeitig schneller und transparenter für eine erfolgreiche Plankommunikation aufbereitet werden können, und zum Anderen, dass der Planer diese ehemals sehr anspruchsvollen Arbeit bis zu einem gewissen Umfang auch selbstständig erledigen kann und nicht mehr auf die Hilfe von Spezialisten angewiesen ist.

Workflow of Building Up a 3D-City Model [Zeile 2010:147]

Workflow of Building Up a 3D-City Model [Zeile 2010:147]

Die dafür benötigten Methoden sind in allen ihren Facetten in dieser Arbeit beleuchtet und zugleich in einem in sich konsistenten Workflow untereinander vernetzt, so dass alle vorgestellten Arbeitsweisen keine eindimensionale Lösungen darstellen, sondern immer wieder untereinander, ähnlich dem Mashup-Gedanken der Web2.0 Community, neu kombinierbar sind. Der Einsatz der Arbeitstechniken inklusiver des Workflows ist dann die Methode der Echtzeitplanung urban vis & sim, die auf die städtebauliche Gestaltungsplanung abgestimmt ist. Zur besseren Verständlichkeit wird die Methode im Laufe der Arbeit nur „Echtzeitplanung“ genannt.

Anhand von verschiedenen Einsatzbereichen ist die Methode der Echtzeitplanung in der Praxis auf ihre Umsetzung hin überprüft worden, wobei Bereiche unterschieden werden, die entweder mit einer kurzen Einarbeitungszeit auch von „Visualisierungsneulingen“ bewältigt werden können oder in weiterführende Arbeitstechniken, die das hohe Maß der Flexibilität der Methode durch die Kombination von verschiedenen Techniken auslotet. Die Methode der Echtzeitplanung eignet sich beim Einsatz in der Planung für eine allseits transparente Kommunikation, sofern die in der Arbeit erläuterten Rahmenparameter eingehalten werden. Echtzeitplanungsmethoden sollten frühzeitig und in Abstimmung aller am Prozess beteiligten Akteure dazu verwendet werden, um die Kommunikation und das Verständnis zu stärken. Sie sollten nicht durch ihre beeindruckenden Grafikpräsentation dazu verwendet werden – bewusst oder unbewusst – bestimmte Elemente einer Planung zu überhöhen oder andere dadurch zu negieren.

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